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1. Geschichte der Reformation - S. 68

1834 - Leipzig : Dürr
68 Noch verschiedene Ursachen und Folgen Es kamen im neunten Jahrhundert Privatmcssen auf, die -man für sich halten ließ, z. B. wenn Schiffslcute zur See gingen und sich eine glückliche Schiffarth zusichern wollten. Man benutzte die Messe zu einer ergiebigen Geldquelle, um Geschenke und Vermächtnisse zu erlangen, ja man mißbrauchte sie sogar zu den Ordalien oder Gottesurtheilen. So wie die alten Deutschen wähnten, daß die Gottheit durch ein Wun- der die Wahrheit offenbaren müsse, wo man sie nicht sonst zu. entdecken vermöge, daher z. V. das Kind einer des Ehe- bruchs verdächtigen Mutter auf ein Schild ins Wasser legten, und cs, wenn es untersank, für einen Bastard erklärten; oder die Sache in einem Zweikampfe entscheiden ließen, in der irrigen Meinung, der Unschuldige werde jederzeit siegen: so genossen die Christen das heilige Abendmahl in solchen be- denklichen Fallen, mit dem Wahne, Gott werde den Schul- digen plötzlich mit Krankheit und Tod bestrafen. Nach dem Jahre 1200 kam die Lehre von den 7 Sakra- menten auf. Man benannte nämlich außer den zwei religiö- sen Feierlichkeiten, der heiligen Taufe und dem heiligen Abend- mahl, auch die Beichte, die Ordination oder Einweihung zum Predigtamte, die Firmelung oder Confirmation, vie Ehe und die letzte Oeluug mit diesem Namen; wo jedoch die Verschiedenheit mehr in dem kirchlichen Worte Sakrament liegt, ob man darunter blos die religiösen Handlungen ver- steht, welche von Christo selbst augcorduct sind, oder ob man darunter auch andre begreifen will, daher man auch in der ersten Zeit das Fußwaschen Christi, den Mönchsstand und dergleichen als Sacramente ansahe. Die Beichte wurde ebenfalls ein vorzügliches Mittel für die Vermehrung der geistlichen Macht. Zn der frühsten Zeit war sie nicht in der Art gewöhnlich, wie sic bei uns als eine zur Vorbereitung des heiligen Abendmahls nützliche, ja bei dem- Leichtsinne vieler Menschen sehr nothwendige Einrich- tung ist. Der grobe Sünder legte sein Bekeuntniß vor der Gemeine ab, erhielt nach Beschaffenheit der Umstände Ver- zeihung und die Erlaubnis wieder zur Gemeine treten zu dürfen. Um das Jahr 4jo wurde diese öffentliche Beichte zu einer

2. Der geschichtliche Unterricht in der Volksschule - S. 13

1910 - München : Kellerer
— 13 — Kreuzfahrer viel Hunger, Durst und große Hitze ausstehen. Endlich kamen sie an den Fluß Saleph. Über diesen führte eine enge Brücke; daher konnte der Zug nur langsam vorwärts kommen. Das dauerte dem Kaiser zu lange. Er sprengte, obwohl er von den Rittern gewarnt wurde, mit seinem Pferde in den Fluß und wollte ihn durchschwimmen. Die Wellen rissen aber Roß und Reiter fort. Der Kaiser ertrank. Da entstand unter den Kreuzfahrern ein großer Jammer. Sie riefen: „Der Vater ist tot, wir haben kein Glück mehr!" Viele Kreuzfahrer starben, andere kehrten um. Das heilige Land konnte nicht erobert werden. Nacherzählen! 2. Erklärung: a) Betrachten des Bildes. Wie sind die Kreuzfahrer gekleidet? (Mantel). Welche Waffen tragen sie? Welches Zeichen trägt jeder Kreuzfahrer auf der rechten Schulter? Was tun die Kreuzfahrer? Woher der Name Kreuzfahrer? Sind sie gefahren? Was wird man deshalb früher unter „fahren" verstanden haben? (Beispiel: fahrende Schüler.) Welches Hindernis stellte sich den Kreuzfahrern in Kleinasien in den Weg? (Türken). Wie überwanden sie dieses Hindernis? (besiegt). Welches zweite Hindernis in Kleinasien? (Saleph). Warum konnten die Kreuzfahrer nur langsam dieses Hindernis übersteigen? (kleine Brücke re.). Wie kann man sehen, daß dem Kaiser die Bewegung des Heeres zu langsam ging? (sprengte in den Fluß). Welches Unglück? Wie hätte der Kaiser sein Leben retten können? Wer hat ihm guten Rat gegeben? Wie war das Wasser des Flusses, weil es Roß und Reiter fortriß? (reißend). Wie müßte der Fluß gewesen sein, weil man ihn durchschwimmen mußte? (tief). Was war die Folge, da der Führer tot war? b) Karte: Zeigen Regensburg! Fahre jetzt an der Donau abwärts! Welches Land durchfahren wir jetzt? (Österreich-Ungarn). Jetzt ging der Zug von der Donau weg bei der Stadt Belgrad gegen Südosten. Jetzt sind wir im Lande der Türken. Wohin kamen nun die Kreuzfahrer? (Meer). Lies den Namen! (Dardanellen). Wie ist hier das Meer? (enge). Konnten die Kreuzfahrer hinüber gehen? Was mußten sie tun? (Schiff hinüber). Jetzt waren sie in Kleinasien. Fahre weiter nach Südosten! Hier seht ihr ein Stück Land, auf der Karte mit Tüpfelchen gezeichnet. Diese sagen uns, daß der Boden hier öde und wüst ist. Weiter! Jetzt bist du an einem Fluß! Lies den Namen! (Kalykadnos), Man hieß diesen Fluß auch Saleph oder Seleph. Hier liegt Jerusalem. Welchen Weg hätten sie also noch machen müssen? Iii. Stufe. Zusammenfassend: Wie oft war Barbarossa dem Tode nahe? Wo? Wo fand er wirklich feinen Tod? Wie hätte er fein Leben erhalten können? (Rat gefolgt). Was wollte Barbarossa mit dem Kreuzzug bezwecken? (Hl. Land gewinnen). Welchen Ausgang nahm aber der Kreuzzug? Warum war kein anderer Ausgang möglich?

3. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 186

1854 - Rinteln : Bösendahl
I8g Gedichte zur Erweckung frommer Ehre dem Bergmann! in düsteren Schachten sehn wir des Lebens Gefahr ihn verachten; Gold und Gesteine auf reichem Altar bringt er zum glän- zenden Opfer uns dar. Ehre dem Forstmann! die schützende Eiche pflegt er mit Sorgfalt und wildes Gesträuche; Hor- ner erklingen durchs buschige Thal, lockend das Wild uns zum köstlichen Mahl. Ehre dem Kaufmann ! zu fernen Gestaden schifft er mit schwellendem Segel, es laden Inselbewohner in traulichen Hain freundlich zu tauschendem Han- del ihn ein. Ehre dem Handwerk! betriebsames Wehen schafft uns bequemes und glänzendes Leben j Fleiss und Gewerbe ernähren das Land, Biedersinn thront auch im Bürgergewand. Ehre dem Landmann! aus dürftiger Erde zieht er oft Früchte mit Müh' und Beschwerde; ehret des Thätigen eisernen Fleiss, trocknet von perlender Stirn ihm den Schweifs. Liebet die Männer! die heiliges Streben einen mit Worten und Thaten im Leben; aber wer Gott und die Tugend nicht ehrt, ist auch des liebenden Herzens nicht werth, (Arnoldine Wolf.) Jnaturgeschichte des Samenkorns. Der Sämann streut aus voller Hand den Sa- men auf das reiche Land; und wundersam, was er gesät, das Körnlein wieder aufersteht. Die Erde nimmt es in den Schoss und wickelt es im Stillen los; ein zartes Keimlein kommt hervor und hebt sein röthlich Haupt empor. Es steht und frieret, nackt und klein, und fleht um Thau und Sonnen* schein ; die Sonne schaut von hoher Bahn der Er- de Kindlein freundlich an. Bald aber nahet Frost und Sturm, und schon verbirgt sich Mensch und Wurm, das Körnlein kann ihm nicht entgehn und muss in Wind und Wetter stehn. Doch scha-

4. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 57

1854 - Rinteln : Bösendahl
Naturkunde. 57, 3. Vom Wasser. Das Wasser ist an sich ein flüssiger, durchsichtiger Kör- per ohne Farbe, Geschmack;mb Geruch. Daö Wasser in den Seen, Flüssen und Brunnen aber ist gemeiniglich, so wie die Luft, mit einer Menge fremder Theile, sonderlich mit Erd- und Salztheilen vermischt, welche demselben bisweilen Farbe, Geschmack und Geruch geben. Das Wasser dcs Meers und der Flüsse ist aus den weisesten Absichten Gottes in bestän- diger Bewegung. Stehende Wasser werden leicht faul; Was- ser hingegen, daö sich beständig bewegt, kann nicht faul wer- den; deswegen die Flüsse, die unaufhörlich nach den niedern Gegenden der Erde fortlaufen, ohne stille zu stehen, immer frisches und gutes Wasser geben. Das Seewasser hat keine so heftige Bewegung, als die Flüsse; dieses hat aber Gott vor der Fäulniß schon durch das Salz, welches in demselben befindlich ist, gesichert. Das Meer bewegen theils die Stür- me, theils die sogenannte Ebbe und F l u t h. Das Meer steigt nämlich in 24 Stunden zweimal, und fällt eben so vielmal. Das Steigen nennt man Flut h, das Fallen Ebb e. Man hält die anziehende Kraft des Mondes gegen die Erde für die Ursache dieser Veränderung. Das Wasser bedeckt ungefähr drei Fünftheile der Erd- Oberfläche, lind dieses ist eine weise Einrichtung Gottes. Alls den großen Meeren steigen die meisten wässerigen Dünste auf, welche Wolken ausmachen und nicht alle wieder in das Meer zurückfallen, sondern großcnthcils von dem Winde nach dem trocknen Lande getrieben werden, auf dasselbe als Regen oder Schnee niederfallen, die Erde fruchtbar machen uild die Quellen unterhalten. Aus diesen Quellen entstehen dann Bäche, aus den Bächen kleine Flüsse, aus den kleinen Flüssen große Flüsse und Ströme, und diese ergießen sick- endlich wieder inö Meer. Das Wasser ist eine der größten Wohlthaten Gottes; es ist dell Menschen, Thieren lind Gewächsen ganz unentbehrlich. Ohile dasselbe sann man nicht kochen, ilicht backen, nicht brau- en, nicht trinken, nickt leben. Es löscht am geschwindesten uild bestell den Durst, ist auch überhaupt das gesundeste uild beste Getränk« und ist in allen Getränken der Durst lö- schende Theil. Wasser macht, daß daö Vlllt leicht und un- gehindert in den Adern läuft, löset die zähen Feuchtigkeiten mtf, führt den Schleim ab, dessen Überfluß den menschlichen

5. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 154

1854 - Rinteln : Bösendahl
154 Sprachlehre. stehlen; Streut, Streit; Sachen, sagen; Seen, säen, sehen; sang, sank; Säule, Seile; Saite, Seite, Seide; Seife, saufe; Sehne, Söhne; söhnen, sehnen; Schall, schaal; Scheite, Scheide; Scbläckter, schlechter; Süden, sieden, Sitten; Stiel,Styl, Stühle; Strauche, Streiche. U. Uhr, uralt; ungerade, ungcrathener; unbeschadet, un- beschattet. W. Waage, Wagen; Wache, wage; Weise, Waisen, Weise, anweisen; Wällen, Wellen, Mühlwellen, Dornwellen; Wei- ten, weiden, Weidenbäume; Wärter, Wörter, werther; Waare, wahr; Wachs, wag's; Wahn, Wanne; Wände, wende; wä- ren, wehren; weder, Wetter; Werg, Werk; widrig, Wüthe- rich; Widder, wieder, wider; wüßte, Wüste; Woche, Woge. Z. Zähne, zehn, Zehen; Ziegel, Zügel; Zeuge, Zeichen, Zeuge; Ziege, Züge; Zähre, zehre, zerre; zähle, Zolle, Zelle; Zinn, ziehn u. s. w. 8. Vonr nüüldlichen und besonders vom schrrtflichen Gedankenvortrage. Zur verständlichen Mittheilung seiner Gedanken muß man zuerst Gedanken auffassen, wobei man außer der Sache selbst die Personen, für welche, und die Absicht, in welcher man schreibt, zu erwägen hat; dann nach ihren Verhältnis- sen zusammenordnen, ferner in angemessene Sätze bringen und, sofern von mündlicher Mittheilung die Rede ist, also lesen oder aussprechen, daß nicht nur die Unterscheidungszeichen beach- tet, sondern auch jedes Wort nach seinem Verhältnisse zu dem Sinne und der Absicht der Rede betont, und, so fern eine Niederschreibung Statt findet, leserlich und möglichst schön geschrieben werde. In Absicht des Inhaltes der Vorträge sind vornehmlich Beschreibungen, Erzählungen, Reden an bestimmte Personen zur Belehrung, Bewegung oder Ermunterung, Briefe, Be- richte, Gesuche, Verhandlungen, Urkunden, besonders Ver- träge, Bescheinigungen, Quittungen, Schuldverschreibungen, Testamente, Rechnungen, Nachrichten, Bekanntmachungen, be- sonders in Zeitungen, zu unterscheiden. Bei allen Aufsätzen sind Deutlichkeit, Vollständigkeit, Zusammenhang und Verhältniß-

6. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 84

1869 - Braunschweig : Schwetschke
84 ß. Asten. schmi und Ras Kh (25 3/4° Br.) auf der arabischen Küste eroberte und besetzte. Die wenigen, kaum bekannten Oerter sind: Die Hauptstadt Schecks. Hufh 000 Einw., der Sitz eines mächtigen El-Katif, der vornehmste Handelsplatz der Küste, in einer ungesunden Gegend, mit 4000 Einw. Die Gruppe der Bahrein-Inseln liegt zwischen dem 26. und 27. Grade in geringer Entfernung von der Küste: die größte dieser Inseln ist Bahrein. Ehemals soll diese Insel, welche besonders fruchtbar an sehr jetzt enthält Menaina, mit einem guten Hafen und 5000 Einw., nur noch elende Dörfer, ihrer Macht besaßen die Portugiesen diese Inseln; nach Perser arabische Häupter um ihren Besitz; im Ansauge dieses Jahrhunderts nahinen sie die Wechabiten ein, doch haben sie ihre Freiheit wieder erlangt und erkennen die Oberhoheit des Sultans an.' Bei diesen Inseln vorzüglich, sonst aber auch auf einer weit westlich sich erstreckenden Sandbank, werden die edelsten Perlen gefischt. In den beiden heißesten Monaten versammeln sich zu diesem Fange mehrere tausend Boote. Die Taucher, die von Jugend auf zu diesem gefährlichen Gewerbe beschwert, in eine Tiefe von 20 hinab sich Ohren mit Wachs Netz Felsen und Sandbänken sitzenden Perlmuscheln Ist dieses voll oder kann rer Taucher es nicht länger uw Wasser aushalten Zeichen und wird schnell heraufgezogen größten Muscheln, und in diesen, doch nicht schiedenen Preisen größten, wenn sie zugleich sich die Perlen, die größten und schönsten im Leibe des eren und schlechteren au der inneren Seite der Schalen, nach Größe, Gestalt und Farbe sortirt und zu sehr Am geschätztesten sind natürlich die sehr seltenen schöne, weißliche gelbliche Farbe die minder großen werden als Zahlperlen, die kleineren als Lothp kleinen als Staubperlen verkauft. Die schätzen weißen gelblichen am höchsten. Auch die Schalen kommen unter dem Namen Perlmutter in den Handel. Der ganze Ertrag dieser Fischerei im Persischen Golf beläuft sich jährlich auf mindestens 2—3 Mil preuß. Thaler Perlen die e schönsten 6. Die Landschaft Nedsched. War uns bis zur Reise des Herrn Palgrave ein ganz unbekanntes Land. Der genannte Reisende hat uns das Land durch seine Reisen vom Jahre 1862—1863 erschlossen und ihm folgen wir in den Daten, welche wir hier in gedrängter Kürze angeben dürfen. Das Reich der Wahabiten oder Nedsched umfaßt das eigentliche

7. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 159

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vt. Ostindien. 2. Hinterindien. 159 in dieser Hauptstadt zu wohnen und im Lande Grundeigenthum zu erwerben und daß von einlaufenden englischen Schiffen nur Zoll von der Ladung erhoben werden darf. Nicht nur die Engländer genießen dieses Recht. In den Jahren 1855, 1856 und 1860 sind wichtige Handelsverträge auch mit Nordamerika, Frankreich und anderen Staaten abgeschlossen worden. 5. Das Reich An am oder An-nam. Der Name soll von einem chinesischen Worte kommen, welches Westen bedeutet, weil es westlich von China liegt, von welchem es lange als Provinz behandelt worden. Es nimmt die ganze östliche Hälfte der Halbinsel ein, erstreckt sich vom 10'/2 bis 23'/2" Br. und vom 122 bis 127" ö. Lg. Es wird begrenzt nörd- lich von China, von welchem es theils hohe Gebirge, theils Wüsten trennen; westlich von Birma und Siam, wo ebenfalls Gebirge die Grenze machen; südlich und östlich aber vom Chinesischen Meere, welches hier den großen Busen von Anam oder Tonquin bildet. Das Reich in seiner jetzigen Aus- dehnung besteht erst seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Früher gab es hier verschiedene einzelne Staaten, wie Ton quin oder Nord-Anam, Cochinchina oder Süd-Anam, und Cambodja; die Namen Tonquin und Cochinchina sind im Lande selbst unbekannt und wurden diesen Gegen- den von den Portugiesen und Franzosen beigelegt. N.-Anam war lange von China abhängig, dann von S.-Anam, bis endlich zu Anfang dieses Jahrhunderts der Herrscher von S.-Anam nicht allein N.-Anam, sondern auch die übrigen Provinzen zu einem bedeutenden Reiche vereinigte und die alte Lehnsverbindung mit China gänzlich aufhob. Das Ganze umfaßt etwa 9—10,000 □$?., die Bevölkerung wird auf 13 Millionen geschätzt. Besonders soll N.-Anam stark bevölkert sein; die meisten übrigen Provin- zen, namentlich Cambodja, sind nur an den Ufern der großen Flüsse bewohnt, das Uebrige ist Gebirge und Wald, worin mehrere uns völlig unbekannte, halb- wilde Stämme hausen. Von dem Innern wissen wir nur von Hörensagen, daß große Gebirgsketten es meist von N. nach S. durchziehen, welche die verschiedenen Provinzen trennen, und mit dichten ungesunden Waldungen voller Elephanten, Tiger, Schlangen u. s. w. bedeckt sind. Der große Hauptstuß des Landes, der Cambodja oder Mekhong, kommt aus Tübet und verursacht eben solche Ueberschwemmungen, als die übrigen Haupt- ströme dieser Halbinsel. N.-Anam soll sehr schön bewässert sein und eines milden Klimas genießen; die übrigen Provinzen sind minder gesund, das Wasser meist so schlecht, daß man es schon hier wie in China durch einen Zusatz von Thee genießbar macht. Die Küste bietet wohl einige schöne Baien, aber keinen guten Hafen dar (ganz wie die Ostküste von Vorder- indien), und die Teifuns (s. Bd. 1., S. 109) herrschen hier auf dem Lande wie auf dem Meere mit außerordentlicher Heftigkeit. Von den Pro- mannigfaltigkeit an edlen old- und Silbergruben wer ducten wertz man nur, daß das Land eme grope Bäumen und Gewächsen besitzt; unter den Bäumen soll es auch einen geben, mit dessen Saft man die Waffen vergiftet. den nicht bearbeitet, aus Furcht, die Habsucht der Europäer zu reizen; doch wird Waschgold gesammelt. Man hat sehr schönes Eisen, Kupfer, Zinn, wie auch Topase, Smaragde und Rubinen; besonders ist Tonquin an Metallen reich, die von Chinesen ausgebeutet werden. Die Haupt- masse der Einwohner, die Anamesen, in N.- und S.-Anam, gehören zur

8. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 164

1869 - Braunschweig : Schwetschke
164 B. Asien. Aufblühen Besitz war ehemals durch das Löwenstadt), mit 60,Mo Einw., tief gesunken. Die Engländer haben hier eine treffliche Schule zur christ lichen und wissenschaftlichen Bildung junger Chinesen errichtet. 3. Die Inseln. Wir rer Lage nach in drei C solche, die zu Hinterindien theilen Wichtigkeit sch Archipelagus Unter diesen durch Schriften wohl ter. auch genannt; der wahre Name ist Sin hala. Sie liegt östlich von der Südspitze von Vorderindien, von welcher durch Meerbusen von Manaar und die 15 M. breite P n. Br. . zwischen 97'/. Flächenraum Menschen wohnen. Der Augenschein lehrt, daß ihre Bildung mit der der vorderindischen Halbinsel in innigem Zusammenhange gestanden. Die Nord- küste ist in Inseln und Klippen mannigfaltig zerrissen, und eine bei der Ebbe sichtbare Sandbank, die Adams-Brücke, sich nahe an der Küste von Vorderindien gelegenen Eilande Ramisseram. Im Innern des südlichen Theils erhebt sich ein kleines Tafelland von 2— 3000' Höhe, reich an malerischen Gegenden, ans dem kegelförmige Berge emporsteigen, die bis zu den Spitzen mit riesigen Wäldern bedeckt sind und von denen herab sich viele Bäche in prächtigen Cascaden in die lieblichen Thäler stürzen. Von allen Seiten gewährt die Insel, die „Juwele der östlichen Meere", von der See ans einen reizenden Anblick, indem ihr In- neres mit Bergen erfüllt ist, zu deren höchsten Gipfeln P P hoch, gehört. Nach den An- enßischen Prinzen Waldemar Reise nach Indien (1844— gehalten s-Pik „Von einen heiligen „Berg nach muhammedanischer Sage Adam zum letzten Male das im siebenten Himmel gelegene Paradies, ans dem er verstoßen war*); ans einem Beine stehend schaute er 200 Jahre hinüber Mekka, wo seine Gefährtin zur Erde herabgekommen war und eine gleich unbequeme Stellung einnahm, bis endlich nach über *) Mit einem Worte dürfen wir hier wohl auch der Erzählung eines europäi- schen Gelehrten, des Professors Schubert in München, der sich dabei auf das Zeug- niß abenteuernder Fanatiker beruft, erwähnen, indem er behauptet, daß man von Zeit zu Zeit auf Ceylon Stimmen vernimmt, welche den Jammer der Natur über den Sündenfall des Menschen bekunden. Und was zeigte sich, als Naturforscher die Sache untersuchten- Es war die Stimme eines Vogels, des Ulama!

9. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 166

1869 - Braunschweig : Schwetschke
166 ß. Asien. von der W.-Küste in dem Meerbusen von Manaar gefunden werden. In den Monaten Februar und April versammeln sich an der sonst öden und unbekannten Küste Condatschi an 30,000 Menschen, mit mehreren tau- send Booten, welche 4—5 Wochen lang täglich auf den Fang gehen. Die Taucher, meist Hindus, lassen sich ins Meer hinab, wo sie ein paar Mi- nuten verweilen und soviel Perlenaustern ablösen, als möglich; dies wie- derholen sie oft 40- bis 50mal an einem Tage. Die Ladung wird dann am Lande in der Sonne ausgebreitet, damit die Thiere sterben und die Schale sich leicht öffnen lasse. Die Austernbänke werden gewöhnlich von der Regierung, welche davon eine reine Einnahme von etwa 100,000 Thlr. zieht, verpachtet und die Austern ungeöffnet korbweise auf gut Glück ver- kauft, wo dann oft der Zufall die Hoffnung des Käufers täuscht oder auch wohl bei weiten: übersteigt. Gleich an Ort und Stelle werden die ge- fundenen Perlen nach ihrer Größe sortirt, polirt und zum Aufreihen durch- bohrt. Die weggeworfenen Austern verpesten die Luft und verursachen oft gefährliche Krankheiten. — Die Mehrzahl der Einwohner sind Singalesen, höchst wahrscheinlich mit den Hindus verwandt und ebenfalls in Kasten (Wanses) getheilt; im Innern wird eine etwas eigenthümliche ehemalige Hossprache geredet. Ihr Charakter wird als gutmüthig und freundlich, doch auch als höchst rachsüchtig geschildert, wenn sie einmal gereizt sind. Die Frauen genießen hier volle Achtung und Freiheit; auch ist die Poly- gamie äußerst selten. Die Singalesen sind Buddhisten; doch bekennt sich beinahe die Hälfte der Bevölkerung zum Christenthume und davon sind die meisten Katholiken. Von hier aus hat sich der Buddhaismus vorzüglich über Hinterindien und die Inseln verbreitet. In: Innern findet man noch viele und sehr große Trümmer von Tempeln und Palästen mit noch nicht entzifferten Inschriften, welche auf eine hohe Blüthe früherer Cultur deuten. Auch besitzen die Singalesen viele heilige Schriften in der Pali-Sprache. Ebendaselbst hauset noch eine Völkerschaft, die Beddahs oder Waddahs, wahrscheinlich die ursprünglichen, jetzt in Wälder und Felsklüfte zusammenge- drängten Bewohner der Insel, die eine ganz abweichende Sprache reden, und meistens von der Jagd leben. Zu den Fremden muß nian auch die zahlreichen Abkömmlinge der Portugiesen rechnen, welche, den Landesein- geborenen sehr ähnlich, meistens unter dem Namen Topassen Kriegsdienste thun. Außerdem finden sich Hindus in: nördlichen und östlichen Theile, und Araber über die ganze Insel zerstreut. Ceylon ward zuerst 1505 von den Portugiesen betreten, welche sich, die Wichtigkeit des Zimmthandels erkennend, sogleich auf den Küsten nieder- ließen, aber bald durch ihre Bedrückungen sich beim Volke und dem Be- herrscher der Insel, welcher im Innern zu Kandy wohnte, verhaßt machten. Die Holländer benutzten diese Zwietracht seit 1603, konnten aber die Por- tugiesen doch nur erst 1656, nach einer hartnäckigen Gegenwehr verdrängen. Ihnen ward Ceylon wiederum 1795 von den Engländern entrissen, welche 1815 die Hauptstadt Kandy eroberten und den gefangenen König nach Mavras abführten. Vor dieser Zeit besaßen die Europäer nie mehr als die Küsten, und das Innere wurde von seinen Königen mit furchtbarem Despotisnms beherrscht. Ceylon wird als ein eigenes Gouverneinent der britischen Krone betrachtet, und gehörte nicht zu den Besitzungen

10. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 201

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vii. Das chinesische Reich. 201 Jangtse. Etwa zwanzig dem Shangchai-Hafen außerdem angehörende Dampfer helfen die Communication mittelst der obigen Linien ergänzen, indem sie Shang-hai in constanter Verbindung mit Honkong, wie ebenso mit den ver- schiedenen Häfen der Küste erhalten. Laut Zeitungsnachricht sollen Ende 1869 auch folgende Städte dem auswärtigen Handel geöffnet werden: Nanking am Jangtse, Wenchow bei Amoy und Li euch ow an der Küste von Kwangtung. Kanton, Kantong oder Kwang-tschen-fu, in der Provinz Kwang-tung, unter 23" 8' n. Br. und 130" 56' ö. Lg., am mächtigen Flusse Pe-kiang, welcher sich an seiner Mündung zu einem Meerbusen erweitert, die Bocca Tigris oder Tigerrachen von den Europäern genannt, in welchem mehrere Inseln liegen, darunter die den Engländern abgetretene Insel Hong-kong. Die Stadt, welche aus der alten, nördlichen oder Tatarenstadt, der südlichen Neustadt und mehreren Vorstädten besteht, hat etwa 3 !$?. im Umfange und ist nebst den Vorstädten ummauert: außerdem hat sie noch drei Citadellen. Die Straßen sind hier sehr enge. In der südlichen Vorstadt am Flusse auf einem schmalen, sehr beschränkten Raume liegen die Factoreien der verschiedenen europäischen Nationen, welche hier Handel treiben. Die Zahl der Einwohner wird von Einigen ans niehr als 1,200,000, von Anderen nur auf 800,000 angegeben, wovon an 60,000 nur auf Junten und Kähnen und, wegen Raummangels, 300,000 ans dem Wasser, das mit Bohlen bedeckt wird, leben. Ter europäische Handel ist ganz in den Händen einer Gesellschaft von den reichsten Kaufleuten, Hong, d. h. Bürgen, genannt, weil sie der Regierung für die Bezahlung der Ab- gaben verantwortlich sind; viel andere einheimische Kaufleute nehmen indeß Theil an diesem Handel. Europäische Schiffe können wegen der Seichtigkeit des Flusses die Stadt nicht erreichen und müssen bei der Insel Wampu anlegen. Seit 1517 wird dieser Hafen von Europäern besucht; die ersten englischen Schisse kamen 1634 hier an. Nächst den Engländern machen jetzt die Amerikaner die bedeutendsten Geschäfte. — Westlich am Eingänge der Bocca Tigris liegt die Insel. Macao, von welcher seit 1586 den Portugiesen, wegen geleisteter Hülfe gegen die Seeräuber, eine südlich auslausende, nur durch eine schmale Erdzunge mit der Halbinsel zusammenhängende Halbinsel eingeräumt worden ist; sie müssen aber jährlich 450,000 Gulden dafür entrichten und sind durch eine Mauer, welche die Landzunge durchschneidet, von dem Verkehr mit den Eingeborenen abgeschlossen. Der Raum, welcher den Portugiesen gehört, wird von etwa 40,000 Menschen bewohnt, darunter 30,000 Chine- sen, 6000 Portugiesen und 4000 Mischlinge rc. Ans der südlichen Spitze der Halbinsel liegt die Stadt und der Freihafen Macao, der Sitz eines eigenen portugiesischen Gouverneurs, eines katholischen Bischofs und der englischen Mission für China. Sie ist stark befestigt, hat aber nur einige Hundert Mann Besatzung und leidet im Sommer an unerträglicher Hitze. Die Häuser sind meist auf europäische Weise gebaut; der Palast des Gouverneurs, der früher von Goa abhing, und mehrere Kirchen, sind die bedeutendsten Gebäude. Die Polizei in der Stadt wird von einem chinesischen Mandarin verwaltet. Der eigentliche Hafen an der Stadt ist seicht, die meisten Schiffe ankern daher in eiiter östlich davon gelegelten vortrefflichen Rhede.
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TM Hauptwörter (200)200

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